Im öffentlichen Teil dieser Sitzung ging es um zwei neue Bauvorschriften und um die Benennung eines Weges.
Ab 1. Februar dieses Jahres tritt die neue Bayerische Bauordnung in Kraft. Sie vereinfacht den Dachgeschoßausbau und regelt u.a. die nötigen Abstandsflächen etwas großzügiger als bisher, weil dichtere Bebauung ermöglicht werden soll. Den Gemeinden ist es anheimgestellt, diesbezüglich eigene Regelungen zu treffen. Nach kurzer Diskussion entschied sich die Mehrheit der Ausschussmitglieder gegen zwei Stimmen, diese neue bayerische Regelung unverändert zu übernehmen; zwei Mitglieder wollten die bisherige 3m-Abstandsregelung beibehalten, die etwas mehr Wohn- und Lebensqualität sichern könne. Ab 1. Februar reicht dagegen ein Abstand zum Nachbarn von 4/10 der Traufhöhe. Auf der Giebelseite kommt allerdings bei einer Dachneigung bis maximal 45 Grad 1/3 der Giebelhöhe dazu.
Die bayerische Garagen- und Stellplatzverordnung verlangt nur 1 Stellplatz pro Wohneinheit. Die Gemeinde Haag verlangt dagegen 2. Damit könne der Lebenswirklichkeit entsprochen werden, weil im ländlichen Raum pro Wohnung häufig zwei Automobile vorhanden sind, so Frau Grünke vom Bauamt. Dem stimmten alle Ausschussmitglieder zu.
Der kurze, steile Wege vom Platz hinter dem Vereinshaus in der Wasserburger Straße hinauf zum Altenwohnheim St. Kunigund der Caritas hat bislang keinen Namen. Dr. Bernhard Grabmeyer schlug vor, diesen „Aufstieg“ zur Erinnerung an die Begründerin dieser sozialen Einrichtung als Kunigundensteig zu benennen. Er führte aus, dass die Haager Gräfin Kunigunde Mitte des 16. Jahrhunderts 9.000 rheinische Gulden zur Errichtung eines Spitals zur Verfügung stellte. Damit hatte sie gleichsam den Grundstein des heutigen Haager Altenheims gelegt. Als Witwe, die selber keine Kinder hatte, kümmerte sie sich um die Erziehung ihrer vier Nichten und Neffen; denn ihre Schwägerin, Gräfin Amalie, hatte sich als Witwe wieder neu verheiratet und ihre Kinder auf der Burg Haag zurückgelassen. Gräfin Kunigunde führte dann bis zur Volljährigkeit ihres Neffen Ladislaus die Regierungsgeschäfte der Grafschaft Haag. Auf Wunsch der Leitung des Altenheims regte Bürgermeisterin Sissi Schätz an, nicht von einem „Steig“, sondern nur von einem „Weg“ zu sprechen. So beschloss der Ausschuss, diesen Fußweg als „Kunigundenweg“ zu bezeichnen.